Freitag,
09.08.2019 - 18:00
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Kommentar zu Cannabis auf Rezept: Keine Tabus
Die Erleichterung der ärztlichen Verordnung von Hanf an Schwerkranke und die Kostenübernahme durch die Gesetzliche Krankenkasse war überfällig. Die Debatte um die medizinische Verwendung muss dabei allerdings strikt von der Diskussion um die Legalisierung der Droge für den Freizeitkonsum getrennt werden. Beides sind unterschiedliche Felder. Größtes Hindernis für die Verschreibung von Cannabis sind die bisher wenigen Studien. Die jahrelange Tabuisierung des Wirkstoffes hat viele Initiativen im Keim erstickt. Deshalb ist es gut, dass Gründe für Verordnungen sowie Dosis und Wirkungen der Therapie jetzt verpflichtend dokumentiert und untersucht werden. Denn neben der Behandlung von chronischen Schmerzen und Verkrampfungen bei Multipler Sklerose könnten wahrscheinlich weitere Anwendungen sinnvoll sein. Auch ob Zubereitungen, Fertigarzneimittel oder Blüten vorteilhaft sind, ist nicht in jedem Fall vollständig geklärt. Und schließlich müssen mögliche Nebenwirkungen wie Schwindel oder Herzrasen näher untersucht werden. Der Weg zum Hanf-Einsatz im medizinischen Alltag ist noch lang. Lieferengpässe bei Hanf-Blüten, verunsicherte Ärzte und überforderte Apotheken, die Cannabis-haltige Rezepturen selber prüfen und herstellen müssen, erschweren die Anwendung. Für Cannabis in der Medizin sollte es keine Denkverbote geben.