Niedernhausen gegen Biebrich: „Das heißeste Spiel“
Das Fußball-Pokalduell zwischen Gruppenliga-Primus SV Niedernhausen und Biebrich 02 dürfte ein Fan-Magnet sein.
Von Stephan Neumann
Sportredakteur Wiesbaden
Bild mit Symbolcharakter: Maurice Burkhardt (beim Kopfball) führt mit dem SV Niedernhausen die Gruppenliga-Rangliste vor Alf Mintzel und seinen Wallufern an.
(Archivfoto: René Vigneron)
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NIEDERNHAUSEN/WIESBADEN - Breite Brust gegen schmaler gewordene Brust: Das Pokalduell zwischen Gruppenliga-Primus und Verbandsligist FV Biebrich 02 an diesem Donnerstag (20 Uhr) führt die seit 15 Ligaspielen ungeschlagenen Autal-Adler mit den derzeit schwächelnden 02ern zusammen, die seit dem 6:1 in Weyer am 20. Oktober aus vier Spielen nur die Punkte aus zwei Unentschieden eingefahren haben. Ein Achtelfinale, das wie ein vorweggenommenes Endspiel daherkommt – und zum Zuschauer-Magneten werden dürfte. „Das ist im Wiesbadener Umkreis das derzeit heißeste Spiel, das es geben kann“, sagt SVN-Spielertrainer Maurice Burkhardt.
„Damit definitiv nicht gerechnet“: Der 28-Jährige hat in Niedernhausen die Entwicklung in der Zusammenarbeit mit dem Sportlichen Leiter Stephan Mohr in unglaublich kurzer Zeit zum Glühen gebracht hat. „Dass alles so schnell greift und funktioniert, damit hatte ich definitiv nicht gerechnet“, versichert Burkhardt, der darüber hinaus bereits 16 Mal getroffen hat und mit dem erst direkt vor dem Saisonstart von einer Fußverletzung genesenen Manuel Ulm (17 Treffer) ein Torjäger-Tandem bildet. Dazu sorgen Davide Frusteri, Thomas Brewer und Cedric Siewe Nana für jene Offensivwucht, die der Konkurrenz Respekt abnötigt.
Und das, obwohl nach sommerlicher Fluktuation durchweg nur Zugänge aus dem Kreisoberliga-Spektrum geholt wurden, zudem Maximilian Berg (studienbedingt), Gaglio Calogero (Anriss des vorderen Kreuzbands), Leon Gloeckner (Auslandsaufenthalt) und Youssef Attalbi (ab Sonntag für A-Ligist FC Maric spielberechtigt) den Kader schrumpfen ließen. Obendrein mischte Burkhardt die Karten neu, brachte Spieler mit großem Erfolg auf für sie ungewohnten Positionen zum Einsatz.
Außergewöhnliche Moral: Umso verwunderlicher, dass der Neuaufbau ruckzuck zum Höhenflug mutierte, der vielleicht in der Verbandsliga endet. Bereits eine Vorkehrung hat der Verein mit Burkhardts Weiterverpflichtung für 2020/21 getroffen. „Das Gespräch hat nicht sehr lange gedauert“, verrät der spielende Coach, der die Entwicklung längst nicht am Ende sieht. Zumal die Mannschaft eine „außergewöhnliche Moral“ an den Tag lege, nach 0:2-Rückstand mit 3:2 bei Verfolger SG Walluf gewann, am Sonntag bei Hellas nach einem 0:2-Rückstand in der zweiten Hälfte mit einer Sechs-Tore-Gala verblüffte, am Ende 6:3 siegte. Bei TuRa Niederhöchstadt führte der SVN dagegen am 11. August 3:1, um 3:4 zu verlieren – und seitdem nur noch Punkte zu sammeln. Das Rückspiel gegen TuRa (So., 15.30 Uhr) und das Jahresfinale beim RSV Würges übernächsten Freitag bieten die Chance, mit traumhaften 50 Punkten in die Winterpause zu gehen – und vorher ins Pokalviertelfinale einzuziehen.
Auch 02er sprühen vor Ehrgeiz: Doch dieses Ziel verfolgen auch die 02er. „Wir wollen unbedingt gewinnen. Bei uns gibt es keine Panik. Es ist auch nicht so, dass wir im Winter drei, vier Neue brauchen“, bekräftigt Biebrichs Sportlicher Leiter Malte Christ, obwohl es zuletzt nicht nach Wunsch lief.
Gruppenliga-Spieltag: FC Bierstadt – Hellas Schierstein, SV Wiesbaden – SG Oberliederbach, Hadamar II – SV Hallgarten, FC Dorndorf – TSG Wörsdorf, SG Walluf – SG Hoechst (alle So., 15).