Beim zweiten Livekonzert der Reihe „Idstein live“ riss die Wiesbadener Band „is’ was“ das Publikum mit Dynamik und Kreativität mit.
Von Marion Diefenbach
Die Band „is’ was“ um Chrissi Wolff, Klaus Reinhard, Ronny Stabno und Marc Schouler (von links/nicht zu sehen sind Drummer Johannes Gerster und Gitarrist Wolfgang Zarges) lässt das Publikum bald das kühle Wetter vergessen.
(Foto: Mallmann/AMP)
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IDSTEIN - Am Nachmittag hatte es heftig geschüttet, aber eine Viertelstunde vor dem Auftrittsbeginn riss der Himmel auf und es blieb trocken, wenn auch kühl. „Wenn es weiter geregnet hätte, wär‘ das für uns kein Hindernis gewesen. Wir haben schon vor Leuten gespielt, die mit Schirmen tanzten…“, sagte Johannes Gerster (Drums und Technik/Management), Gründungsmitglied der Wiesbadener Band „is’ was“, am Rande der Veranstaltung.
Überraschende „Liedermachereinlage“
Solche Bedingungen kennt das Idsteiner Publikum bei den eintrittsfreien Sommerkonzerten der Reihe „Idstein live“ auch. Trotzdem dauerte es aufgrund der kühlen Witterung am Donnerstag eine Weile, bis sich der Löherplatz füllte und Stimmung aufkam. Die Band ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken: Mit Hits wie „Mustang Sally“, „Power of Love“ oder „Hard Rock Café“ sangen sich Chrissie Wolff und Ronny Stabno (beide Gesang und Percussion) warm und in Schwung. Außerdem erheiterten sie ihre Zuhörer mit hessischen Zwischentönen, choreografischen Einlagen und dem mitgebrachten „kleinen Nils“, den Ronny perfekt imitierte und die üblichen Kalauer absondern ließ („Mama ist mit nem Seefahrer abgehauen, der hatte Sehstörungen…“).
Die sechsköpfige Band aus Wiesbaden beziehungsweise Hünstetten, die sich auf Oldies, Rock und Pop der 80er und 90er spezialisiert hat, besteht seit 1992. Zunächst war es eine reine Männerband, aber aus dieser Zeit ist nur noch Gerster dabei. Erst spät habe man sich entschlossen, eine Frau dazuzunehmen, sagt er. Letzter Einsteiger ist Wolfgang Zarges (Gitarre und Gesang), der erst seit diesem Jahr mitspielt. Stabno, Wolff und Marc Schouler (Keyboard und Gesang) sind seit 2013 dabei, Bassist Klaus Reinhard gehört seit 2007 dazu.
Geprobt wurde anfangs in Seitzenhahn – im Schlafzimmer von Stefan (damals Keyboard) und in einem mit Holzfeuer geheizten Festsaal der Dorfkneipe, erzählte Johannes. Danach war der Proberaum bis 2009 in Seitzenhahn. Inzwischen ist man nach Wiesbaden-Erbenheim umgezogen. „Geprobt wird vor allem im Winter, im Sommer gibt’s nur noch Auftritte“, erläuterte Stabno. Jeweils vom Herbst an befassten sie sich mit neuen Songs. In den vergangenen Jahren habe man viel Soul und Funk dazugenommen, ergänzte Johannes, das sei beim Publikum sehr gut angekommen.
Die sechs Bandmitglieder, von denen vier ganz „normalen“ Berufen, etwa in Druckerei, Behörde und Krankenhaus, nachgehen und nur Gitarrist und Keyboarder in der Musikbranche tätig sind, suchen die Songs für Auftritte gemeinsam aus. Zu den Lieblingssongs der Band gehört „It’s my life“ von Bon Jovi. Das zeigte sich dann später überdeutlich an der Reaktion des Publikums und den berühmten grünen Puscheln, die genau bei diesem Song am Balkon auftauchten…
„Is’ was“ hat merklich viel Auftrittsroutine und versteht es, das Publikum mit viel Dynamik und Kreativität mitzureißen. Ein Überraschungsbonbon: Zarges’ „Liedermachereinlage“ „Kann ich das nicht morgen machen“, dessen sanfte Stimme den humoristischen Text der Eigenkomposition zur ohnehin beeindruckenden E-Gitarre perfekt interpretierte.