Freiwillige Feuerwehr schult Mitglieder der Lebenshilfe
Bewohner der Lebenshilfe Rheingau-Taunus lernen den Umgang mit Feuerlöschern und wie man sich korrekt im Brandfall verhält.
Von Hendrik Jung
Da haben die Flammen keine Chance: Udo Fiebrich (links) bei einer Brandschutzübung für die Bewohner der Lebenshilfe in Michelbach.
(Foto: Martin Fromme)
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MICHELBACH - „Habt Ihr das gehört? So muss es zischen“, verdeutlicht Udo Fiebrich bei der Demonstration der Funktionsweise eines Feuerlöschers. Der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Michelbach erklärt acht Klienten aus dem betreuten Wohnen der Lebenshilfe Rheingau Taunus, dass man beim Einsatz eines Feuerlöschers zunächst die Sicherung rausziehen und dann einmal kurz drücken muss. Nachdem eine Sekunde lang das zischende Geräusch des Druckgases zu hören gewesen ist, kann gelöscht werden. Entweder mit Wasser, wenn es sich um feste Stoffe wie der für die Übung verwendeten Holzwolle handelt oder mit Kohlendioxid, das hier zum Löschen des in einer Feuerschale brennenden Alkohols eingesetzt wird.
Erstmals erfolgt die Schulung in Kooperation der Freiwilligen Feuerwehr und der Lebenshilfe, bei der in Michelbach insgesamt 23 Personen mit geistigen oder seelischen Beeinträchtigungen im Rahmen des betreuten Wohnens in ihren eigenen Wohnungen leben. Viele von ihnen trainieren dabei zum ersten Mal den Umgang mit einem Feuerlöscher. Volker Lehmann jedoch besucht regelmäßig den Übungsbetrieb der 25 Mitglieder der Einsatzabteilung. Zwar nimmt er nicht an Einsätzen teil, hat aber bereits einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert und kennt die Inhalte aus Theorie und Praxis, die an diesem Tag vermittelt werden. Applaus brandet auf, als Georg Rauch den Korb mit der brennenden Holzwolle erfolgreich gelöscht hat. Doch er selbst ist noch nicht ganz zufrieden mit dem Resultat. Bei einem zweiten Anlauf hält er den Schlauch des Feuerlöschers ein wenig höher und freut sich nun darüber, dass der Brand noch schneller gelöscht ist. „Es ist gut, dass wir es gemacht haben“, findet der 65-Jährige. Zumal er in seinem Ruhestand im Seniorenzentrum des Deutschen Roten Kreuzes zwei Mal pro Woche bei der Betreuung der Bewohner hilft und auch da immer mal was passieren kann.
„Rausgehen, Tür schließen und Hilfe holen“
„Wenn ein Papierkorb brennt, könnt ihr den mit dem Feuerlöscher löschen. Aber wenn Gardinen brennen, solltet ihr das nicht mehr selbst löschen. Dann geht ihr raus, macht die Tür zu, damit der Rauch euch nicht hinterherkommt und holt Hilfe“, erläutert Stefanie Gilbert. Zusätzlich zu ihren Erfahrungen aus der Brandschutzerziehung für Kinder hat sich die Feuerwehrfrau, die auch die Aarbergener Löschknirpse betreut, durch Recherche in Broschüren und im Internet auf die Schulung vorbereitet. Bei der Vermittlung der Inhalte setzt sie auf einfache Sprache und ist sich auch darüber bewusst, dass zwar manche der Teilnehmer wissen, dass sie im Brandfall die 112 anrufen sollen, dass aber nicht alle über das nötige Zahlenverständnis verfügen. Deshalb rät sie ihnen, sich zur Not Hilfe auf der Straße zu holen. „Wenn Rauch in eurem Zimmer ist und ihr kommt nicht raus und nur die Feuerwehr kann euch retten, dann geht in die Knie. Denn unten ist die gute Luft und oben die schlechte Luft“, verdeutlicht Gilbert. Bei einem Brand im Nebenraum, dem man nicht entfliehen kann, rät sie wegen des entstehenden Rauchs dazu, den Türspalt am Boden mit einer Decke abzudichten. Außerdem empfiehlt sie, die Einsatzkräfte mit lautem Rufen auf sich aufmerksam zu machen. Wenn möglich am Fenster, um mit der Drehleiter gerettet werden zu können. Diese lernen die Teilnehmer zum Abschluss der Schulung bei der Vorstellung des Fuhrparks im Michelbacher Feuerwehrgerätehaus kennen.