In Assmannshausen nehmen 20 Startnummern am Rosenmontagsumzug teil – mit Liebe zum Detail

Farbenprächtig: Die Wagenbau-Schreiner sind ebenso kreativ gewesen wie die Kostüm-Schneiderinnen. Foto: RMB/Heinz Margielsky Foto: RMB/Heinz Margielsky
ASSMANNSHAUSEN - „Das Gesundheitsamt war gestern schon da“, scherzt Kai Chaluppa in der karierten Hose und mit der hohen Mütze eines Kochs. „Verrückte Küche“, lautet schließlich das Motto des Wagens, mit dem die Gruppe „Pflänzers Original“ aus Geisenheim am Rosenmontagszug in Assmannshausen teilnimmt. Zuschauerfreundlich sind die nötigen Utensilien außen am Gefährt angebracht.
So sind Pfannen genauso zu entdecken wie liebevoll arrangierte Details. Branntweinessig, Soße zum Braten und die Schachtel für das Kartoffel-Püree hat die Gruppe zuvor bereits linksrheinisch bei den Zügen in Frei-Weinheim und Büdesheim präsentiert. Nun ist Assmannshausen die finale Station. Beim Club der Carnevalfreunde Assmannshausen sind insgesamt 20 Zugnummern zu sehen.
Damit zählt der Umzug eher zu den kleinen und gemütlichen im Rheingau mit dem stark gesicherten Bahnübergang als Besonderheit. Ein Hotspot hat sich in der Ortsmitte gebildet, wo Beschallung und Bewirtung ihr Zentrum haben. Dort warten zahlreiche Menschen darauf, dass Snowboard-Kids mit ihrer Almhütte talwärts rollen und schaurige Geister und eine Jägergruppe mit Rehgeweihen erscheinen. Auf die Kraft des Grünen setzen gleichfalls die Assmannshäuser Kräuterwirte mit ihren Schützen, Strohhüten und Gießkannen.
Eine mobile Baustelle und die Kubanerinnen vom „Buena Vista Auli Club“ sind weitere Glanzlichter der traditionellen Narrenparade. Die Wagenbau-Schreiner waren ebenso kreativ wie die Kostüm-Schneiderinnen. Närrische Komitees geben sich unter ihren Kappen die Ehre. Stolz wie Pfauen sind 17 Frauen aus Marienthal, denn sie haben sich opulent wie die schillernden Vögel verkleidet. Erst sei in der Gruppe ein Prototyp des Kostüms vorgestellt und dann fleißig genäht worden, erklärt Annette Brunk. „Es sitzt gut, wirklich perfekt“, beteuert sie, während sie sich genau wie ihre Begleiterinnen das Kleid zurechtzupft. Nur Toilettenbesuche seien schwierig, Taxi zu fahren hingegen sei kein Problem.
„Mit Helene im siebten Himmel voll uff die Ohre und mit Wolle in der Schlagerhölle schmoren“ – das wollen Fastnachter aus Aulhausen. Frauen und Männer haben sich mit Garderobe und Frisuren an ihren Vorbildern Helene Fischer und Wolfgang Petry orientiert. An Helden des Gesanges mangelt es also nicht an diesem Nachmittag. Dafür sorgen auch auf anderen Umzugswagen zahlreiche Lautsprecher-Boxen.
Dazu hält der „König von Auli“ Hof mit Krone und einem Umhang aus Samt und Hermelin-Ersatz. „Entstanden ist das durch eine Kindergarten-Geschichte“, erzählt Robert Sloboda von der Gruppe Piratos. Fortan wurden Schiffe gebaut für Fastnachtszüge oder – wie jetzt – eine Burg mit Zinnen und Armbrust für 30 Kinder und Erwachsene. Seit sieben Jahren ist zudem stets ein Schwenkgrill am Wagenheck in Betrieb.