Anreize für Feuerwehrleute in Hohenstein

Bei den Gerätehäusern besteht in Hohenstein Handlungsbedarf. Das Feuerwehrgerätehaus in Breithardt, ein Neubau, ist so gut wie das einzige Gebäude ohne nennenswerte Probleme. Foto: wita/Martin Fromme
UNTERTAUNUS - (sus). Seit 1. Juli sammeln auch die Mitglieder der Hohensteiner Einsatzabteilungen Punkte für ihre Teilnahme an Übungen, Einsätzen und Fortbildung. Wer sich in der Kinder- und Jugendbetreuung engagiert oder Geräte wartet, kann ebenfalls in den Genuss von Punkten kommen. Wie berichtet, stellt die Gemeinde dafür jährlich 30 000 Euro zur Verfügung. Das Geld wird einmal im Jahr unter allen Punktesammlern aufgeteilt.
Über den Daumen gepeilt, sind 100 Punkte – entsprechend etwa 200 Euro – pro Person und Jahr möglich, wie der Hohensteiner Gemeindebrandinspektor, Michael Schauß, erklärt. 2018 ist das anders: Da das Projekt nur ein halbes Jahr läuft, sind bei 15 000 Euro im Etat nur 50 Punkte erzielbar.
Nachwuchssuche soll erleichtert werden
Auch in Hohenstein will man mit der Neuerung die Ehrenamtler bei der Stange halten, zu Fortbildungen motivieren und die Nachwuchssuche erleichtern. Zwar weile man im Vergleich zu anderen Kommunen noch auf einer „Insel der Glückseligen“, so Schauß, der mit konstanten Aktivenzahlen von gemeindeweit gut 200 planen kann. „Aber wenn ich den Altersdurchschnitt sehe und was nachkommt, haben wir in zehn Jahren ein ernsthaftes Problem.“ Da sind auch die 50 Kinder in den Kinderfeuerwehren und 100 Kinder in den Jugendwehren keine Garantie. Man wisse eben nie, ob sie im Zuge von Ausbildung, Beruf und Familiengründung am Ort bleiben.
Wehrführer, Gemeindeverwaltung und Kommunalpolitiker haben in einem Arbeitskreis das Hohensteiner Konzept für die Ehrenamtsförderung erarbeitet. Dabei hat man sich auch am Vorbild anderer Wehren orientiert. Die Feuerwehrspitzen aus Taunusstein und Bad Schwalbach berichteten den Hohensteinern auf einer Arbeitskreissitzung über die eigenen Erfahrungen mit der Ehrenamtsförderung. Während die Stadt Taunusstein einen jährlichen Zuschuss zweckgebunden für die Altersversorgung gewährt, nutzen Bad Schwalbacher Aktive kostenlos oder vergünstigt Freizeitangebote in der Stadt. In Niedernhausen wiederum ist bereits 2010 ein ähnliches Prämiensystem wie in Hohenstein eingeführt worden.
Auch in einer Umfrage unter den Hohensteiner Aktiven ergab sich eine breite Mehrheit für die kleine zusätzliche Anerkennung in bar. Das von den Wehrführern ausgefeilte Punktesystem hat Schauß zufolge den Vorteil, dass große und kleine Wehren gleiche Voraussetzungen erhalten. Deshalb seien die maximal erreichbaren Punkte für manche Tätigkeiten gedeckelt worden. Die Punkte werden im Feuerwehr-Verwaltungsprogramm Florix dokumentiert, von den Wehrführern gesammelt und schließlich an die Gemeinde gemeldet. Für die Anerkennung der Atemschutzgeräteträger gibt die Gemeinde noch einmal zusätzlich Geld aus. Sie erhalten künftig jährlich 50 Euro. Voraussetzung ist allerdings, dass sie sich selbst um die regelmäßig vorgeschriebenen Tauglichkeitschecks kümmern.
Anlass für die Erarbeitung der Ehrenamtsprämie ist laut Schauß der 2017 vorgelegte Bedarfs- und Entwicklungsplan für die Hohensteiner Wehren gewesen. Abgesehen von der absehbaren Überalterung der Wehren lasse sich dort auch ablesen, dass die Gemeinde bei den Fahrzeugen gut dasteht, jedoch Handlungsbedarf bei sechs von sieben Feuerwehrhäusern hat. Über Abhilfe und Prioritäten will die Wehrspitze nun mit der Gemeindeverwaltung beraten. Zusammenlegungen von Einsatzabteilungen sind Schauß zufolge zurzeit kein Thema.