Von Tobias GoldbrunnerSAN JOSE - Nun ging also tatsächlich alles ganz schnell. Am Samstag unterschrieb Bastian Oczipka einen Vertrag bis 2020 beim FC Schalke 04, tags drauf wurde bekannt, wer den Linksverteidiger bei Eintracht Frankfurt ersetzen soll. Fredi Bobic, Sportvorstand der hessischen Bundesliga-Fußballer, bestätigte im US-Trainingslager in San José, dass der 22-malige niederländische Nationalspieler Jetro Willems (23) vom PSV Eindhoven auf dem Weg zum obligatorischen Medizincheck ist. Der Deal sei daher noch nicht perfekt, so Bobic.
Niederländer soll sechs Millionen Euro kosten: Willems wäre der neunte Neuzugang der Hessen diesen Sommer. Dem Vernehmen nach soll der 23-Jährige, an dem auch der SC Freiburg interessiert war, sechs Millionen Euro kosten. Die SGE hätte damit bereits rund 20 Millionen Euro investiert. Für Oczipka erhält die Eintracht 4,5 Millionen. Willems, der in der Jugend von Sparta Rotterdam groß wurde, 2011 zum PSV kam und dort in 192 Partien zwölf Tore schoss, wäre damit nach Sébastien Haller (sieben Millionen) der zweitteuerste Einkauf der Frankfurter Geschichte. Der 1,70 Meter große Willems, der sieben Mal in der Champions League zum Zuge kam, soll bei den Hessen einen Drei-Jahres-Kontrakt unterschreiben.
Earthquakes erschüttern Eintracht: Bei der 1:4 (0:2)-Klatsche im Testspiel gegen die San José Earthquakes zeigte sich, dass die Frankfurter vor allem in der Defensive dringend Verstärkung benötigen. Die Eintracht lag gegen den zweimaligen MLS-Meister schon nach 18 Minuten 0:2 hinten, hatte es Lukas Hradecky zu verdanken, dass es „nur“ mit diesem Rückstand in die Pause ging. Beim 0:3 unterlief Danny da Costa ein Eigentor, das 0:4 fiel wie schon das 0:2 nach einem Strafstoß. Danny Blum (83.) gelang der einzige Frankfurter Treffer. „Es war ein schweres Spiel für uns“, sagte Innenverteidiger Andersson Ordonez unserer Zeitung. „Wir hatten sehr schwere Beine, die Earthquakes befinden sich wiederum mitten in der Saison. Wir dürfen die Niederlage nicht überbewerten, aber sie zeigt uns, dass noch viel Arbeit vor uns liegt, um unsere Fehler abzustellen.“
Stendera muss mit ausgekugelter Schulter abreisen: Bitter: Marc Stendera hatte in dem Duell nach seiner Knie-OP sein Comeback gefeiert, verletzte sich allerdings erneut. Der Mittelfeldmann hat sich die Schulter ausgekugelt, reiste am Sonntag aus dem Trainingslager ab und soll in Offenbach von Spezialisten behandelt werden.
Hasebe genießt Comeback: Auch Makoto Hasebe, der sich ebenfalls am Knie hatte operieren lassen, durfte gegen die Earthquakes in der letzten halben Stunde, als Eintracht-Trainer Niko Kovac neun frische Kräfte brachte, Spielpraxis sammeln. „Es war ein gutes Gefühl. Ich hoffe, dass ich bis zum Saisonstart fit bin“, sagte Hasebe. „Wir müssen natürlich sehen, wie das Knie reagiert“, so der 33 Jahre alte Japaner.
Haller mischt wieder mit: Ebenfalls erfreulich: Haller war mit von der Partie, scheiterte aber mit guten Möglichkeiten an Earthquakes-Keeper Andrew Tarbell (77.) und am Pfosten (79.). Der Stürmer hatte die ersten sieben Tage aufgrund von fehlenden Einreisedokumenten verpasst. Er habe auch in der Heimat zwei Mal am Tag trainiert, „aber natürlich nicht so hart wie die Jungs hier“, so der Franzose, der glücklich war, nach der „nicht einfachen Zeit“ beim Team zu sein.
De Guzman überzeugt: Ein weiterer Neuzugang, Jonathan de Guzman, war gegen San José der agilste und lauffreudigste Akteur in einer blassen Frankfurter Auswahl. Der 29-Jährige suchte und verteilte viele Bälle, traf in der 45. Minute die Latte. Kovac ließ den Niederländer, der alle Standards ausführte, erst hinter der Spitze Luka Jovic agieren, zog ihn nach dem 0:2 dann auf die Doppelsechs zurück. Zudem stellte der Chefcoach auf eine Dreierkette um, mit Slobodan Medojevic als „Libero“. Wie schon beim 1:1 gegen Seattle leistete sich vor allem der von Stade Rennes geholte Sechser Gelson Fernandes überraschend viele Ballverluste.
Abschluss in Columbus: In der Nacht zum Montag reiste die Eintracht weiter zur letzten Station ihrer 13-tägigen Reise. In Ohio bestreiten die Hessen am frühen Dienstag (1.30 Uhr deutscher Zeit, 19.30 Uhr Ortszeit am Montag) das dritte Testspiel gegen Columbus Crew. Am Mittwochmorgen landen die Adlerträger in der Heimat.
Eintracht: Hradecky – da Costa (61. Chandler), Abraham (61. Knothe), Russ (61. Ordonez), Tawatha (61. Blum) – Fernandes (61. Hasebe), Medojevic (61. Stendera) – Hrgota (61. Mandela), de Guzman (61. Dadashov), Kamada (61. Besuschkow) – Jovic (46. Haller).
Tore: 1:0 Bernardez (13.), 2:0 Wondolowski (18./Foulelfmeter), 3:0 da Costa (61./Eigentor), 4:0 Amarikwa (75./Foulelfmeter), 4:1 Blum (83.).
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