Von Regine HerrmannFRANKFURT - Eine Stadt auf Rekordkurs: Nicht nur als Wohnort ist Frankfurt zunehmend beliebt, sondern auch als Ziel für Geschäftsreisende und Touristen. „Nach Hochrechnungen für das Jahr 2017 erwarten wir ein Rekordergebnis von erstmalig über neun Millionen Übernachtungen“, sagt Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD), zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Tourismus und Congress GmbH Frankfurt am Main (TCF). Zum achten Mal in Folge sei die Zahl der Reisenden gestiegen. Bisher liegen die Zahlen bis Ende Oktober vor: 7,9 Millionen Übernachtungen (plus 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum). Die Zahl der Reisenden ist auf 4,6 Millionen gestiegen (plus sieben Prozent).
Das soll nicht nur so bleiben, sondern stetig weiter nach oben gehen, schließlich geht es um viel Geld. „Studien zufolge generieren Übernachtungsgäste und Tagestouristen einen Umsatz von circa vier Milliarden Euro pro Jahr in Frankfurt“, teilt die TCF mit. „Wir sind sicher, dass wir im kommenden Jahrzehnt zehn Millionen Übernachtungen erreichen werden“, sagt Feldmann – eine eher zurückhaltende Schätzung, legt man die Entwicklung der vergangenen Jahre zugrunde.
- STATISTIK
Die meisten Frankfurt-Besucher kommen aus dem Inland. 2017 waren es 2,6 von insgesamt 4,6 Millionen.
Im Auslandsgeschäft gehören US-Amerikaner (333 600), Chinesen (164 800), und Briten (141 900) zu den größten Besuchergruppen.
Derzeit sind rund 75 Prozent der Frankfurt-Besucher Geschäftsreisende, die zum Beispiel zu Messen der pharmazeutischen Industrie, der Automobilbauer oder der Buchhändler kommen. Dieses Geschäft soll ausgebaut werden, die Frankfurter wollen weitere Großkongresse und Tagungen für sich gewinnen, und zwar international. „China ist im Fokus des Kongressmarketings“, sagt TCF-Geschäftsführer Thomas Feda.
Apfelwein als Alleinstellungsmerkmal
Aber Frankfurt will nicht nur als Kongress- und Bankenstadt wahrgenommen werden, sondern auch als „attraktives Städtereiseziel mit breitem Kulturangebot“, wie Feldmann betont. Als Stadt mit Museen, Theatern, Opern also, mit Mega-Events wie dem Museumsuferfest, mit Apfelwein („Alleinstellungsmerkmal“, ver- merkt der Marketingplan 2018) und Weihnachtsmarkt.
Da passt es prima, dass das Städel das Jahr mit einer Blockbuster-Ausstellung beginnt: „Rubens. Kraft der Verwandlung“ ab 8. Februar. Und natürlich: die neue Altstadt. Vermutlich strömen die Besucher ab Februar in die Gässchen, dann werden nämlich die Bauzäune um das Quartier zwischen Dom und Römerberg abgebaut. Vom 28. bis 30. September wird offiziell die Eröffnung gefeiert, eine halbe Million Menschen werden erwartet und spätestens ab diesem Zeitpunkt wird die Altstadt in keiner Stadtführung und keinem Wochenendtrip nach Frankfurt fehlen. Mehr als ein Drittel am Gesamtvolumen sollen die Privatreisenden künftig ausmachen. Das würde auch die Hoteliers freuen, denn Frankfurt gilt als typische „Di-Mi-Do-Destination“. Zu etwa 70 Prozent seien die Hotels an diesen Werktagen durchschnittlich ausgelastet, sagt Feda, am Wochenende dagegen nur zu 57 Prozent.
Auf mehr als 50 nationalen und internationalen Messen wirbt Frankfurt für sich, um diese Ziele zu erreichen. Immer öfter tritt die Stadt zusammen mit Kommunen aus der Region auf. „Wir können uns nur gut vermarkten, wenn wir die Region einbeziehen“, weiß Feda. 25 Teilnehmer hat der Arbeitskreis Tourismus Frankfurt-Rhein-Main zurzeit, darunter Darmstadt, Mainz, Wiesbaden, die Kreise Main-Taunus, Rheingau-Taunus, Hochtaunus, Odenwald.
10,3 Millionen Euro hat Feda 2018 zur Verfügung, um für Frankfurt zu werben. Fünf Millionen davon steuert die Stadt bei. Ob es mehr werden, steht noch nicht fest. Seit dem 1. Januar erhebt Frankfurt von Touristen eine Abgabe von zwei Euro pro Übernachtung. Geschätzte zusätzliche Einnahmen: vier bis fünf Millionen. Das Geld muss zweckgebunden für Tourismusmarketing und touristische Infrastruktur ausgegeben werden. Was das im Detail bedeutet, steht noch nicht fest. Ein Beirat soll Empfehlungen abgeben.
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