Von Marius MeißALTMÜNSTERKIRCHE Premiere der „Mainzer Buchmesse unabhängiger Verlage“ / Lesungen und Podiumsdiskussion
MAINZ - „Es ist toll, für wie viele Messen Platz in Mainz ist. Andere Städte haben in dieser Richtung gar nichts zu bieten“, sagt Petra Seitzmayer am Eröffnungsabend der ersten „Mainzer Buchmesse der unabhängigen Verlage“. Diese ging in der Altmünsterkirche über die Bühne und soll von nun an jährlich stattfinden. Eine Ergänzung zu ähnlichen Veranstaltungen in der Stadt will sie sein, keine Konkurrenz.
Die Minipressen-Messe, die Mainzer Bücher-Messe im Rathaus und die Buchmesse Rheinland-Pfalz in der Lokhalle bieten den regionalen Verlagen vielfältige Foren, das soll auch so bleiben. Seitzmayer und ihre Mitstreiter setzten sich also mit den Organisatoren der Messen zusammen. Man stimmte sich miteinander ab. Jede Schau soll auf ihre Weise einzigartig sein. Die Buchmesse möchte in erster Linie die überregionalen Verlage unterstützen, hierbei wollen die Verantwortlichen eng mit der Kurt Wolff Stiftung kollaborieren.
- HINTERGRUND
Die Idee entstand vor etwa einem Jahr, als sich Petra Seitzmayer mit Stefan Weidle vom Weidle-Verlag über die Indie-Buchmesse Lübeck unterhielt: Würde etwas Vergleichbares nicht zu Mainz passen?, fragte die Lektorin. Der Verleger und Britta Jürgs von der Kurt Wolff-Stiftung waren sofort Feuer und Flamme, und gemeinsam mit Hendrik Maskus, dem Pfarrer der Altmünsterkirche, begann das Team, ein Konzept zu erarbeiten.
Das Profil der Messe beschreibt Petra Seitzmayer als „klein, aber fein“. Als Vorbild könne eventuell die „Buchlust“ Hannover dienen.
Ein umfangreiches Programm hatte man für die Premiere zusammengestellt. Am ersten Abend gab es Lesungen, umrahmt vom Orgelspiel Nicolas Berndts, der Werke Johann Sebastian Bachs und Max Regers darbot. Die Autoren Jürgen Heimbach, Yvonne Kuschel und Ulrike Schäfer trugen aus ihren Werken vor. Schäfer sagte zur Begrüßung, dass sie zum ersten Mal in Mainz und zum ersten Mal in einer Kirche lese.
„Pralinenmann“ heißt eine Episode aus ihrem Erzählband „Nachts, weit von hier“. Sie birgt Tragikomisches und Skurriles in sich. Die Ich-Erzählerin, deren Karriere an der Universität ins Stocken geraten ist, trifft sich immer wieder mit dem Außenseiter Charly, dessen Verlorenheit sie ebenso rührt wie abstößt. Ungepflegt ist er, dabei „ein Mann mit Umgangsformen“. Er schwadroniert viel über Berlusconi, seine Gesprächspartnerin offenbart ihm ihre beruflichen Probleme. Ein gutes Ende nimmt die Geschichte nicht.
Zum Abschluss gab es am Freitag einen Gedankenaustausch mit gemütlichem Beisammensein. Am Samstag wurde die Messe fortgesetzt. Nachmittags moderierte die Journalistin Katrin Seibold (Redakteurin der 3sat Kulturzeit) eine Podiumsdiskussion mit Britta Jürgs, Stefan Weidle, Manfred Metzner als Vertreter der unabhängigen Verlage und Sarah Reul als Gesandter des Buchhandels. Thema: „Das allmähliche Verschwinden älterer Titel aus dem Buchhandel – was kann man tun?“
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