Von Julia BröderWIESBADEN - Die Shakes, die Serdar Sulbi hinter seinem Tresen zaubert, haben gefühlte eine Million Kalorien. Mit ihren üppigen Garnierungen aus Donuts, Brownies, Keksen, Sahne und allerlei Zuckerwerk gleichen sie eher einer Süßspeise in Extralarge als einem Getränk. Fürs Auge sind sie ein Feuerwerk, für den Gaumen durchaus eine Herausforderung. Aber sie machen glücklich. „Ich wünsche mir, dass Menschen zu uns kommen, um eine gute Zeit hier zu verbringen und freue mich über ihre staunenden Blicke, wenn sie eine unserer Kreationen serviert bekommen“, sagt Sulbi.
Seit September betreibt der gebürtige Türke das „Marble’s“ in der Bleichstraße 29 nach einem amerikanischen Café-Konzept. Angeboten werden hauptsächlich Eiscreme und Waffeln und zwar in einer Art Baukastensystem, in dem jeder Gast seine Zutaten – etwa Eissorten, Früchte, Toppings und Soßen – selbst zusammenstellen kann. Vermischt werden diese auf einer gefrorenen Marmorplatte, daher auch der Name „Marble’s“.
- ZAHLEN & FAKTEN
Marble’s, Bleichstraße 29, 65183 Wiesbaden, Telefon: 0176 - 84 33 45 55.
Öffnungszeiten bis 1. April: So - Do 11 - 20 Uhr, Fr + Sa 11 - 21 Uhr, ab April Sommeröffnungszeiten.
Preise: Waffel mit mehreren Soßen und Toppings 4,80 Euro; Shakes 6,90 Euro; deftiges Mittagsmenü von 5,80 bis 6 Euro.
Zahlung mit Karte noch nicht möglich.
Barrierefrei.
Wickelmöglichkeit vorhanden.
Gruss aus der Küche
In unserer Serie „Dippegucke“ stellen wir Restaurants und die Menschen und Geschichten dahinter vor. Als „Gruß aus der Küche“ schreiben die Gesprächspartner für unsere Leser ein für sie typisches Rezept auf. Vom „Marble‘s“ kommt ein Oreo-Brownie-Milchshake:
Zutaten für einen Shake: 5 Oreo-Kekse, 250 ml Milch, 2 Kugeln Stracciatella-Eis, Schokoladensoße, Marshmallow-Fluff (amerikanischer Brotaufstrich), 2 große Cookies, 1 Brownie, 2 Marshmallows, Schlagsahne, Schokostreusel.
Zubereitung: Zwei Oreo-Kekse, Milch, einen Schuss Schokoladensoße und eine Kugel Stracciatella-Eis mixen. Den oberen Rand eines großen Glases mit Marshmallow-Fluff bepinseln und 1,5 gehackte Oreo-Kekse darauf streuseln. Das Glas mit einem Brownie sowie einem „Sandwich“ aus den beiden Cookies und der verbliebenen Kugel Stracciatella-Eis garnieren. Die Marshmallows karamellisieren, auf einen Spieß geben und zusammen mit üppig Schlagsahne und einem Oreo-Keks als Dekoration zuoberst geben.
Sulbi kommt aus der Luxushotellerie, er hat in Sternebetrieben in Metropolen überall auf der Welt gearbeitet und unter anderem ein Ritz Carlton in Dubai miteröffnet. Der Kontrast zu einem Bistro mitten im Wiesbadener Westend sei da natürlich krass, gibt er zu. Trotzdem sieht er Parallelen: „Uns geht es auch hier darum, jeden Gast individuell zu bedienen und ihm die Speise zu bieten, die genau nach seinem Geschmack ist.“ Ihm persönlich gefalle das Viertel gut. Sicher, das Konzept würde auch in die Fußgängerzone passen, meint Sulbi. Dort seien die Mieten aber einfach zu hoch.
Die Familie wohnt gleich um die Ecke
Zusammen mit seiner Frau, einer gebürtigen Wiesbadenerin, und ihren vier Kindern zwischen Säuglings- und Grundschulalter wohnt der 33-Jährige direkt um die Ecke seines Cafés. Die beiden Älteren gehen in einen Kindergarten gegenüber, ab und zu besucht die Familie den Vater beim Arbeiten. „Aber nicht zu oft, sonst würden sie zu viel Süßes essen“, lacht Meike Sulbi, die selbst gelernte Hotelfachfrau ist und ihren Mann im Hintergrund, etwa bei der Buchhaltung, unterstützt.
Kennengelernt haben die beiden sich 2010 in Virginia, wo sie in einem Flughafenhotel arbeiteten. Die Zeit in den USA hat Sulbi inspiriert, das wird im „Marble’s“ schnell deutlich. Nicht nur das Angebot an Speisen ist amerikanisch, auch die Einrichtung mit ihren rot gepolsterten Lederbänken erinnert an ein typisches 50er-Jahre-Diner. Die Theke ist zudem gespickt mit Kaugummispendern im Retrolook und Gläsern, gefüllt mit Schokoriegeln, Gummibärchen und Zuckerstreuseln. Seit einiger Zeit bietet Sulbi aber auch herzhafte Gerichte an. „Wenn größere Gruppen kommen, wollen wir auch diejenigen glücklich machen, die keine Lust auf etwas Süßes haben“, so die Erklärung. Auf der Karte stehen zum Beispiel Kartoffelwaffeln, Bagels, Fajitas oder Salate. Zubereitet werden diese meist von Serdar Sulbi selbst. Aktuell beschäftigt er einen festen Mitarbeiter, im Sommer sollen Aushilfen dazu- kommen.
Die Initialen im Geschäftsnamen verewigt
Ohnehin steckt viel Eigenes der Inhaber im „Marble’s“. So sind die groß geschriebenen Buchstaben M und S im Logo des Geschäfts seine Initialen und die seiner Frau, die sechs bunten Maskottchen, die auf Flyern und Speisekarten auftauchen, stehen für die Familie samt Nachwuchs.
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